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Depersonalisationsstörung - Bleibt das für immer?
Die Depersonalisation tritt häufig zusammen mit der Derealisation als Begleitung auf, weswegen auch vom Depersonalisations- und Derealisationssyndrom gesprochen wird. Emotionale Taubheit und ein verfremdetes Gefühl des eigenen Körpers sind nur einige der zahlreichen Symptome.
Für viele Menschen liegt eines der größten Probleme jedoch darin, das Gefühl der Depersonalisation zu beschreiben.
Sie wissen nicht, wie sie ihre Sorgen kommunizieren können und haben Angst davor: die Depersonalisationsstörung führt bei vielen Betroffenen zu dem Gefühl, alleine zu sein und nie davon loszukommen. Doch stimmt das überhaupt?
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In den meisten Fällen nicht. Die Depersonalisation ist ein temporärer Zustand, die zumindest bei den meisten Personen nicht allzu lange anhält.
Einige Menschen fühlen sich nur wenige Sekunden depersonalisiert, bei anderen hält ein akuter Schub der Depersonalisationsstörung bis zu einige Tage an. Das erlebt jeder Betroffene unterschiedlich.
Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass das fremde Gefühl nicht konstant das ganze Leben über bleibt. Viele Menschen haben kurze und lange Episoden, fühlen sich an einem Tag zum Beispiel wenige Minuten depersonalisiert und haben das Gefühl einige Tage später mehrere Wochen lang. Dabei kann auch die Intensität der Symptome verschieden stark sein.
Die Symptome der Depersonalisationsstörung können über längere Zeit hinweg immer wieder auftreten. Das muss aber nicht der Fall sein. Bei ungefähr einem Drittel der Betroffenen zeigen sich anhaltende Symptome, die die Person durch ihr Leben begleiten.
Ein anderes Drittel leidet nur episodisch unter Depersonalisationen, sie treten also nur zu bestimmten Zeiten ihres Lebens auf. Eine solche Verschlimmerung kann durch Faktoren wie lang anhaltenden Stress, generelle negative Gefühle, Reizüberflutungen oder Schlafmangel ausgelöst werden. Das letzte Drittel der Erkrankten leidet anfänglich unter episodischen Symptomen, die später chronifiziert werden.
Wusstest du schon?
Bei der Depersonalisationsstörung gibt es viele Fehldiagnosen. Das liegt daran, dass häufig nicht beachtet wird, dass das depersonalisierte Erleben auch Symptom einer anderen psychischen oder körperlichen Erkrankung sein kann.
Gleichzeitig gibt es jedoch viele undiagnostizierte Betroffene - ein widersprüchliches Konzept. Übrigens: Männer und Frauen werden mit dieser Störung gleichermaßen oft diagnostiziert.
Wer akut unter dem Gefühl der Depersonalisation leidet, kann sich manchmal helfen, indem er etwas tut, was ihn persönlich erdet. Dazu zählen Achtsamkeitsübungen wie Meditation und spezielle Atemtechniken, aber auch Puzzles zur Konzentration, Musik, Zeichnen oder Sport. Diese Aktivitäten helfen Betroffenen, sich selbst wieder etwas näher zu kommen und sich auf die Echtheit ihrer Welt zu konzentrieren.
Längerfristig kann es hilfreich sein, sich daran zu erinnern, dass es bessere Zeiten geben wird, aber nicht jeden Morgen darauf zu warten, dass diese eintreten. Das erinnert an das Prinzip des Einschlafens unter Zeitdruck: Wenn man sich zwingt, wird es nicht funktionieren.
Wusstest du schon?
Nur, weil man einmal ein verfremdetes Gefühl empfindet, leidet man nicht sofort unter einer Depersonalisationsstörung. Studien haben gezeigt, dass dreißig bis fünfzig Prozent der gesunden Menschen schon einmal ein solches Erlebnis gehabt haben.
Gründe sind bei nicht erkrankten Personen zum Beispiel starke Müdigkeit und Schlafmangel, anhaltender Stress oder Drogen. Doch auch nach Hypnose, Meditation oder Trance kann es zur Depersonalisation gekommen.
Depersonalisationsstörungen - nicht nur Fluch sondern auch ein Segen!
Depersonalisation bedeutet in erster Linie, sich von sich selbst zu entfremden. Der Betroffene hat weniger oder gar kein Gefühl für den eigenen Körper und die Persönlichkeit, empfindet sich selbst als unwirklich oder nicht zu sich gehörig. Einige Körperteile können verändert wirken, zum Beispiel größer, kleiner, leichter oder schwerer.
Manche Patienten haben auch das Gefühl, dass die eigene Stimme oder das Spiegelbild nicht zu ihnen gehört. Dazu kommen emotionale Taubheit oder eine Abflachung der Gefühle, alles wirkt unrealistisch und nichts ist mehr wirklich interessant. Was die Betroffenen hören und sehen, ist weit weg, das Gleiche gilt für Erinnerungen und Gedanken.
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Für diese Probleme gibt es zahlreiche Ursachen. Dazu zählen zum Beispiel lebensbedrohliche Erlebnisse, Katastrophen und andere Traumata. Auch emotionale Vernachlässigung und Hospitalismus können eine Depersonalisationsstörung auslösen.
Das Symptom der Depersonalisation selbst tritt auch im Rahmen anderer psychischer Störungen wie Borderline, Zwangsstörungen oder der Posttraumatischen Belastungsstörung auf. Doch auch Epilepsie oder der Konsum von Drogen wie Ecstasy und Marihuana führen in manchen Fällen zu entfremdeten Erlebnissen.
Wusstest du schon?
Obwohl abgeflachte Affekte und das Gefühl, neben sich zu stehen, die bekanntesten Symptome der Depersonalisationsstörung sind, gibt es noch weitere Wahrnehmungsstörungen.
Manche Betroffene haben einen komischen Geschmack im Mund, andere empfinden das Geschehen um sie herum plötzlich als sehr schnell oder langsam.
Für einige Personen steigt das Schmerzempfinden, aber es kann auch passieren, dass sie überhaupt keinen Schmerz mehr spüren.
Meistens gibt es bei der Depersonalisationsstörung nicht bloß eine Ursache, die als vollständiger Grund benannt werden kann. Stattdessen führen viele Faktoren im Zusammenspiel zum Auftreten der Symptome.
Dazu zählen zum Beispiel Traumata und generell schwierige Situationen, die durch das Gefühl der Verfremdung bewältigt werden sollen.
Manche Dinge können von in normaler Funktion nicht bewältigt werden, woraufhin die Psyche der Betroffenen sich selbst Strategien für das Leben mit dem Problem entwirft.
Auf diese Art betrachtet, besonders im Falle von Traumata und schweren Stresssituationen, ist die Depersonalisation nicht nur ein Fluch, sondern vielleicht auch ein Segen.
Schließlich zeigt sie sich im weitesten Sinne als Strategie für den Umgang mit schlimmen Situationen. Die Depersonalisation macht es in diesen Momenten möglich, Teile von sich abzuspalten, die sonst zu sehr auf der Seele lasten würden. So leistet sie Hilfe beim Überleben und Meistern des Alltages.
Betroffene sehen die Depersonalisation als großes Problem, jedoch wissen sie häufig nicht, wie viel härter das Leben ohne diese kleine Bewältigungsstrategie wäre.
Wusstest du schon?
Betroffene sind durch ihr depersonalisiertes Erleben oft der Ansicht, dass sie "verrückt" oder "wahnsinnig" würden.
Tatsächlich haben sie aber noch ein sehr gutes Realitätsgefühl, oft sogar besser als bei anderen psychischen Störungen. Klingt paradox? Nein, überhaupt nicht. Denn die Depersonalisationsstörung zeichnet sich dadurch aus, dass die Betroffenen wissen, dass ihre Gefühle so nicht stimmen. Der Körper fühlt sich nur fremd an, ist es aber nicht wirklich - und die Patienten sind sich darüber sehr gut im Klaren.
Gehirnforschungen und wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich auch Anatomie und Funktionen des Gehirns durch die Depersonalisationsstörung verändern können.
Es gibt eine Unterfunktion im Inselcortex, der vor allem für das Ausleben der Emotionen und Empfinden des eigenen Körpergefühls wichtig ist.
Das bedeutet, es ist bewiesen, dass die Depersonalisation nicht nur ein psychisches, sondern auch ein körperliches Problem ist.
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Wenn du mehr über die Depersonalisationsstörung wissen möchtest, dann schaue hier vorbei.
Oft gestellte Fragen:
Kann man depersonalisation heilen?
Heilung tritt in diesem Fall nach kurzer Zeit von alleine ein. Sind die Symptome stark ausgeprägt, leiden die Betroffenen meist lange Zeit unter Symptomen derDepersonalisation und Derealisation. Mithilfe einer Psychotherapie können sie aber lernen, die Symptome besser zu kontrollieren.
Wie fühlt sich depersonalisation an?
Symptome. Die Symptome der Depersonalisationsstörung (englischdepersonalisation disorder) sind vielfältig und für die Betroffenen oft schwer in Worte zu fassen. Zu den Kernsymptomen zählen: Emotionale Taubheit: Betroffene empfinden, dass sie nichts fühlen, oder dass ihre Gefühle „flach“ oder unwirklich sind.
Ist depersonalisation eine Psychose?
In den meisten Fällen treten Derealisation und Depersonalisation nicht als eigenständiges Phänomen, sondern im Zusammenhang mit einer (psychischen) Krankheit auf. Insofern wird meist die zugrunde liegende Krankheit behandelt, nicht die Symptome an sich.
Was ist depersonalisation Derealisation?
Menschen, die an Depersonalisation leiden, empfinden ihre Person oder ihren Körper als fremd, nicht mehr vertraut, unwirklich und fern. Häufig gehtDepersonalisation mit der Derealisation Hand in Hand. Bei einer Derealisationerscheint nicht die eigene Person, sondern die Umgebung fremdartig verändert.
Was ist eine gestörte Selbstwahrnehmung?
Bei einer Ich-Störung kann sich der Eindruck einstellen, die eigenen Gedanken würden von außen weggenommen, gelesen und benutzt oder komplett gesteuert. Die emotionale Ebene bezieht sich auf die Erlebniswelt. Betroffene empfinden zum Beispiel den eigenen Körper als fremd oder abgegrenzt vom eigenen Erleben.
Was bedeutet es neben sich zu stehen?
neben sich stehen - Synonyme bei OpenThesaurus. durcheinander · entgeistert · fassungslos · konfus · neben sich stehen · umnachtet · verstört · verwirrt · derangiert (geh., franz.) · neben der Rolle sein (ugs.)
Was versteht man unter einer Ich Störung?
Als Ich-Störungen werden Erlebensweisen bezeichnet, bei denen es zu Störungender Ich-Umwelt-Grenze im Sinne einer Störung des personalen Einheitserlebens („Ich-Erleben“) kommt. Der Begriff der Ich-Störung umfasst einen Komplex an Symptomen, welche sich phänotypisch teils deutlich voneinander unterscheiden.
Was versteht man unter Panikattacken?
Als Panikattacke wird das einzelne plötzliche und in der Regel nur einige Minuten anhaltende Auftreten einer körperlichen und psychischen Alarmreaktion (fight or flight) ohne objektiven äußeren Anlass bezeichnet. Oft ist den Betroffenen nicht klar, dass ihre Symptome Ausdruck einer Panikreaktion sind.
Was versteht man unter einer Psychose?
Psychose. ... Psychose ist ein Überbegriff für schwere psychische Störungen, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität verlieren. Dabei nehmen die Patienten sich selbst und ihre Umwelt verändert wahr. Typische Anzeichen für eine Psychose sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
Was versteht man unter einer Psychose?
Psychose. ... Psychose ist ein Überbegriff für schwere psychische Störungen, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität verlieren. Dabei nehmen die Patienten sich selbst und ihre Umwelt verändert wahr. Typische Anzeichen für eine Psychose sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen.