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Die Depersonalisation wird den dissoziativen Störungen zugeordnet und bezeichnet einen Zustand, in dem sich der Betroffene von sich selbst entfremdet wahrnimmt.
Leitsymptome sind emotionale Taubheit, eine Veränderung der visuellen Wahrnehmung, des Körpererlebens und der Gedächtnisprozesse sowie den Eindruck, die eigenen Bewegungen liefen roboterhaft oder ferngesteuert ab.
Innerhalb der sogenannten Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandten Gesundheitsprobleme trägt die Depersonalisation den Code F48.1 und gehört damit zu den psychischen und Verhaltensstörungen.

Depersonalisation Ursachen

Grundsätzlich gibt es verschiedene Faktoren, die das Auftreten einer Depersonalisation auslösen. Akut sind dafür meist starke Stressreize verantwortlich, beispielsweise lebensverändernde Ereignisse, Gefahrensituationen oder starke Überlastung. Doch auch der Konsum von Alkohol oder Drogen, Schlafmangel, PMS, emotionale Vernachlässigung und bestimmte Arten von Vergiftungen können unter Umständen eine Depersonalisation hervorrufen.
Da jeder Mensch auf Stress anders reagiert, kommen für die Entwicklung einer Depersonalisation noch Ursachen anderer Art zum Tragen.
Man geht davon aus, dass bei den Betroffenen eine Prädisposition für bewusstseinsverändernde Störungen vorliegt. Ansonsten gibt es unterschiedliche Erklärungsmodelle für Depersonalisationen.

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Depersonalisation Ursachen Neurophysiologische Therapie

In der Neurophysiologischen Theorie entwickelte V.S. Ramachandran den Gedanken, dass die eigene Wahrnehmung auf ähnliche Weise neuronal präsentiert wird wie die Fremdwahrnehmung, da beides innerhalb der Evolution parallel entstanden sein soll. Annahmen rund um die sogenannten Spiegelneuronen stützen die Theorie laut Ramachandran und bilden gleichzeitig ihren Kern.
Durch eine Veränderung der neurologischen Verschaltung bestimmter Spiegelneurone, würde es dann zur Depersonalisation kommen. Neueste Erkenntnisse beschränken die Wirkungen der Spiegelneurone hauptsächlich auf motorische Funktionen, was die Neurophysiologische Theorie zumindest unwahrscheinlich macht.

Wusstest du schon?

Der ungarisch-französische Arzt Maurice Krishaber entdeckte bereits 1872 verschiedene Symptome der Depersonalisation.
Die Ursachen waren zu diesem Zeitpunkt allerdings noch weitgehend unbekannt. Die Benennung der Störung erfolgte 1898 durch den französischen Psychiater Ludovic Dugas.
Dieser wiederum hatte den Begriff "dépersonnalisé" offenbar in den Tagebüchern des französischen Philosophen Henri-Frédéric Amiel gefunden und daraus die Bezeichnung abgeleitet.

Depersonalisation Ursachen - Neurochemische Theorien

In diversen Neurochemischen Theorien stellen gestörte Neurotransmittersysteme die Ursache für eine fehlerhafte Informationsweiterleitung und somit für die Depersonalisatoion dar. Entsprechende Theorien konzentrieren sich vor allem auf Störungen innerhalb der Serotonergen Systeme, der Glutamatergen Systeme oder der Opiodrezeptoren.

Depersonalisation Ursachen-Theorie der Panikstoerung

Die Theorie der Panikstörung geht davon aus, dass die Ursache einer Depersonalisationsstörung quasi in einer Überbetonung von vorrübergehenden Depersonalisationen besteht.
Die Sorge, diesen Zustand erneut zu erleben, provoziert durch die damit verbundene Angst direkt das sich wiederholende Auftreten von Depersonalisationszuständen.

Wusstest du schon?

Statt einer Depersonalisation kann es in einer akuten Gefahrensituation auch zu einer sogenannten Kampf-Flucht-Reaktion kommen.
Dabei werden Hormone (vor allem Adrenalin) in die Blutbahn abgegeben. Dies soll den Körper dazu bereit machen, sich gegen Gefahr zu behaupten, beziehungsweise ihr zu entfliehen.
Es wird davon ausgegangen, dass es je nach Art der Gefahr entweder zu einer Depersonalisation oder zu einer Kampf-Flucht-Reaktion kommt.

Depersonalisation Ursachen - Psychoanalyse

Angelehnt an die Psychoanalyse nach Siegmund Freud hat die Depersonalisation eine Abwehrfunktion, um die Psyche vor starken negativen Gefühlen oder Gedanken zu schützen. Trotzdem wird die Depersonalisation, die eine Störung des Ich-Erlebens darstellt, ebenfalls als unangenehm und beängstigend empfunden.

Ursachen fuer die Depersonalisation

Eine Depersonalisation kommt oft als Begleitsymptom bestimmter (meist psychischen) Erkrankungen vor. Man spricht dann von einer sekundären Depersonalisation, Ursachen sind hier so vielfältig wie individuell.
Erkrankungen, die eine sekundäre Depersonalisation zur Folge haben können sind unter anderem Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Depression, aber auch Epilepsien und Migräne. 

Eine primäre Depersonalisation wird zur besseren Unterscheidung von vorübergehenden Depersonalisationen (die jeder im Laufe seines Lebens bekommen kann) und sekundären Depersonalisationen auch als Depersonalisationsstörung oder Depersonalisationssyndrom bezeichnet.
Die Diagnose erhalten 95% aller Betroffenen vor ihrem 25. Lebensjahr. Dauer und Symptome sind von Person zu Person sehr unterschiedlich.
Wie stark die Symptome auftreten hängt meist mit den inneren und äußeren Lebensumständen des Betroffenen zusammen.
So können Stress und angstauslösende Faktoren, Lebensveränderungen und Schlafmangel die Situation beispielsweise negativ beeinflusst.

Wusstest du schon?

Der Film Numb handelt von einem Mann namens Hudson, der von Depersonalisation betroffen ist. Er verliebt sich in Sara und geht schließlich eine Beziehung mit ihr ein.
Als er eine Verhaltenstherapie beginnt, entwickelt seine Therapeutin plötzlich Gefühle für ihn.
Drehbuchautor und Regisseur Harris Golberg ließ bei seiner Arbeit persönliche Erfahrungen mit Depersonalisation und Depression einfließen. Trotz ernster Thematik, gelingt es Goldberg, mit Numb eine unterhaltsame Komödie zu erschaffen.

Im Gegensatz zum Rest der Welt, kommt es in westlichen, eher individualistisch geprägten Ländern, laut Statistiken offenbar deutlich häufiger zur Depersonalisation. Ursachen für diese Tatsache erforschten Mauricio Sierra-Siegert und sein Team.
Zu diesem Zweck verglichen sie 50 Studien aus 21 Ländern (Zeitraum 1983-2006), die sich mit dem Thema Panikattacken beschäftigten. 

Auch über Entfremdungsgefühle wie sie bei einer Depersonalisation auftauchen, wurden die Probanden befragt. In Ländern, die weniger individualistisch geprägt sind und deren Einwohner sich somit eher über soziale Gruppen definieren, konnte man weniger häufig Depersonalisationen feststellen.
Um Depersonalisation präventiv entgegen zu wirken, ist es in der Kindheit wichtig, vor Vernachlässigung geschützt zu werden. Kinder, die von ihren Eltern Aufmerksamkeit und Wertschätzung erhalten, entwickeln deutlich weniger besagte Störungsbilder.
In den höheren Altersgruppen ist vor allem der Lebensstil von Bedeutung. Wer im Alltag ausreichend Ruhepausen einlegt und auf übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsum verzichtet, ist ebenfalls seltener betroffen.
Eine Lebensstilveränderung kann selbst dann noch Wirkung zeigen, wenn bereits Erfahrungen mit Depersonalisation gemacht wurden.

Wusstest du schon?

Das Wort "Depersonalisierung" gibt es auch in der Kunst. Es bezeichnet stilistische Elemente, die ein Individuum bewusst zu objektivieren versuchen, beispielsweise indem sie seine Form stark verändern.
Dies kann auf unterschiedliche Weise, beispielsweise als karikative Verzerrung, Parodie, Technisierung und vieles mehr, erfolgen. Entsprechende Stile findet man unter anderem in den Epochen des Expressionismus, Futurismus und Dadaismus wieder.

Behandelt werden können Depersonalisationen zum Beispiel mit Hilfe von Medikamenten, dazu zählen Lamotrigin, Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Anxiolytika, Opioidantagonisten und Stimulanzien. Außerdem soll Psychotherapie gegen Depersonalisationen helfen.
Wirkungsvoll sind Kognitive sowie Verhaltensorientierte Verfahren, außerdem psychodynamische Therapieformen, Erdungstechniken und Gespräche über Affekt und Dissoziation.
Ferner wird Transkranielle Magnetstimulation gegen Depersonalisation eingesetzt. Letztere wird hinsichtlich ihrer Wirkung noch erforscht, hat aber, aufgrund der guten Erfolge, vor allem innerhalb der letzten Jahre an Bedeutung gewonnen.

Studien belegen, dass Menschen mit Depersonalisationsstörungen durchschnittlich wachsamer sind als andere, weshalb potentielle Gefahren schneller erkannt werden können.
Im Gegensatz zu Nichtbetroffenen können sie unerwünschte visuelle Reize weniger gut ausblenden.
Im modernen Alltag wird diese Reizfilterschwäche jedoch eher als Konzentrationsproblematik gedeutet. Die Annahmen rund um dieses Thema werden von Julia Adler und ihren Kollegen gestützt, die 2014 an der Universität Mainz zu diesem Thema forschten.

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Oft gestellte Fragen:

Kann man depersonalisation heilen? 

Heilung tritt in diesem Fall nach kurzer Zeit von alleine ein. Sind die Symptome stark ausgeprägt, leiden die Betroffenen meist lange Zeit unter Symptomen derDepersonalisation und Derealisation. Mithilfe einer Psychotherapie können sie aber lernen, die Symptome besser zu kontrollieren.  

Wie fühlt sich depersonalisation an? 

Symptome. Die Symptome der Depersonalisationsstörung (englischdepersonalisation disorder) sind vielfältig und für die Betroffenen oft schwer in Worte zu fassen. Zu den Kernsymptomen zählen: Emotionale Taubheit: Betroffene empfinden, dass sie nichts fühlen, oder dass ihre Gefühle „flach“ oder unwirklich sind.  

Ist depersonalisation eine Psychose? 

In den meisten Fällen treten Derealisation und Depersonalisation nicht als eigenständiges Phänomen, sondern im Zusammenhang mit einer (psychischen) Krankheit auf. Insofern wird meist die zugrunde liegende Krankheit behandelt, nicht die Symptome an sich.  

Was ist depersonalisation Derealisation? 

Menschen, die an Depersonalisation leiden, empfinden ihre Person oder ihren Körper als fremd, nicht mehr vertraut, unwirklich und fern. Häufig gehtDepersonalisation mit der Derealisation Hand in Hand. Bei einer Derealisationerscheint nicht die eigene Person, sondern die Umgebung fremdartig verändert.  

Was ist eine gestörte Selbstwahrnehmung? 

Bei einer Ich-Störung kann sich der Eindruck einstellen, die eigenen Gedanken würden von außen weggenommen, gelesen und benutzt oder komplett gesteuert. Die emotionale Ebene bezieht sich auf die Erlebniswelt. Betroffene empfinden zum Beispiel den eigenen Körper als fremd oder abgegrenzt vom eigenen Erleben.  

Was bedeutet es neben sich zu stehen? 

neben sich stehen - Synonyme bei OpenThesaurus. durcheinander · entgeistert · fassungslos · konfus · neben sich stehen · umnachtet · verstört · verwirrt · derangiert (geh., franz.) · neben der Rolle sein (ugs.)  

Was versteht man unter einer Ich Störung? 

Als Ich-Störungen werden Erlebensweisen bezeichnet, bei denen es zu Störungender Ich-Umwelt-Grenze im Sinne einer Störung des personalen Einheitserlebens („Ich-Erleben“) kommt. Der Begriff der Ich-Störung umfasst einen Komplex an Symptomen, welche sich phänotypisch teils deutlich voneinander unterscheiden.  

Was versteht man unter Panikattacken? 

Als Panikattacke wird das einzelne plötzliche und in der Regel nur einige Minuten anhaltende Auftreten einer körperlichen und psychischen Alarmreaktion (fight or flight) ohne objektiven äußeren Anlass bezeichnet. Oft ist den Betroffenen nicht klar, dass ihre Symptome Ausdruck einer Panikreaktion sind.  

Was versteht man unter einer Psychose? 

Psychose. ... Psychose ist ein Überbegriff für schwere psychische Störungen, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität verlieren. Dabei nehmen die Patienten sich selbst und ihre Umwelt verändert wahr. Typische Anzeichen für eine Psychose sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen.  

Was versteht man unter einer Psychose?

Psychose. ... Psychose ist ein Überbegriff für schwere psychische Störungen, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität verlieren. Dabei nehmen die Patienten sich selbst und ihre Umwelt verändert wahr. Typische Anzeichen für eine Psychose sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen.


D. Richard Claudio
D. Richard Claudio

Hey mein Freund... Mein Name ist Ricard. Ich habe Jahre lang selbst an Depersonalisation & Derealisation gelitten. Ich habe wirklich SEHR gelitten. Ich möchte ehrlich zu dir sein. Es gibt NICHT den einen Weg raus aus der DP oder DR. Es gibt aber viele tolle Möglichkeiten, die dir sehr weiterhelfen können, das alles zu verstehen und die DP/DR gewissermaßen zu überwinden.