Depersonalisation und Derealisation - Wie findest du heraus ob du es hast?
"Ich bin mir selbst fremd geworden. Mein Leben läuft wie ein Film vor mir ab. Ich fühle mich wie ferngesteuert." Diese und ähnliche Sätze äußern Patienten mit einer sogenannten Depersonalisationsstörung. Die Betroffenen befinden sich in einem psychischen Ausnahmezustand und haben das Gefühl, verrückt zu werden.
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Der eigene Körper und die eigenen Gefühle werden als fremd empfunden. Obwohl die Depersonalisation eine Störung ist, die relativ häufig vorkommt, wird sie selten erkannt und oft fehldiagnostiziert.
Im Gegensatz zu Menschen mit einer Psychose, wissen Patienten mit Depersonalisation, dass mit ihrer Wahrnehmung etwas nicht stimmt.
Während Personen mit psychotischen Zuständen glauben, dass ihre Sicht der Welt real ist, erkennen Menschen mit Depersonalisation ihren Zustand und beurteilen ihn selbstkritisch. Gerade diese Einsicht ist das Quälende an der Krankheit - man beginnt sich selbst akribisch genau zu beobachten und deutet den Zustand entweder als organische Erkrankung oder als beginnenden Wahnsinn.
Wusstest du schon?
...dass lautes Lesen, die Symptome von Depersonalisation und Derealisation mildern kann?
Depersonalisation führt häufig zu verstärktem Grübeln und Betroffene beobachten sich selbst akribisch.
Um diesen zwanghaften Gedanken entgegen zu wirken, hilft es, Bücher oder Zeitungsartikel laut zu lesen. Dadurch wirst du fokussierter, konzentrierter und dein Gehirn wird auf Trab gehalten! Immerhin werden dabei zahlreiche kognitive Prozesse in Gang gesetzt.
Häufig tritt mit diesen Zuständen auch das Phänomen der sogenannten Derealisation auf. Derealisation beschreibt einen Zustand, in der andere Objekte und Menschen als fremd und unwirklich wahrgenommen werden. Bekannte Dinge und vertraute Umgebungen erscheinen plötzlich wie hinter einem Schleier oder Nebel.
Dieser Zustand ist eng mit der Depersonalisation verbunden und führt zu einer gewissen Selbstentfremdung.
Fast jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens bereits eine Depersonlisationserfahrung gemacht. Sei es nach einer anstrengenden Bergtour, aufgrund von Schlafentzug oder nach dem Konsum von Cannabis.
Etwa 70% der Bevölkerung kennt das Gefühl der Depersonalisation und Derealisation - wenn auch meist nur vorübergehend und in abgeschwächter Form.
Diese Erfahrungen sind also völlig normal und noch kein Grund zur Beunruhigung.
Kritisch wird es erst dann, wenn diese Gefühle verstärkt über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten.
Wusstest du schon?
...dass Depersonalisation und Derealisation in extrem bedrohlichen Situationen einen lebenswichtigen Schutzmechanismus darstellen können?
Gefühle der Depersonalisation stellen eine effektive Rettungsmaßnahme in belastenden Situationen dar und schalten störende Emotionen wie Angst oder Panik aus.
Bei einer länger andauernden Bedrohung, zum Beispiel in Gefangenschaft, können sich diese Gefühle als nützlich erweisen und sogar die Wachsamkeit erhöhen. So erkennt man beispielsweise den richtigen Moment zur Flucht leichter.
Zu Depersonalisation und Derealisation gibt es bis heute wenig Forschung.
Manche Betroffene halten ihre Symptome geheim und gehen auch nicht zum Arzt, weil sie Angst haben, nicht ernst genommen zu werden.
Die Depersonalisationsstörung ist häufig auch ein Begleitsymptom anderer psychischer Störungen wie Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Die Symptome treten bei Männern und Frauen gleich häufig auf und laut Schätzungen sind etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung von dieser Störung betroffen.
Leidest auch du des Öfteren an Depersonlisationszuständen? Sieh dir deinen Alltag etwas genauer an: Führt vielleicht extremer Stress oder Schlafentzug zu diesen Zuständen?
Ist deine veränderte Wahrnehmung ein Resultat von Erschöpfung, kannst du selbst gegensteuern und die Symptome müssen nicht behandelt werden.
Wenn diese Zustände jedoch über einen langen Zeitraum hinweg anhalten oder wiederkehrend in Episoden auftreten, solltest du einen Arzt aufsuchen.
Die Gründe dafür können beispielsweise traumatische Erlebnisse in der Kindheit sein.
Depersonalisation - So äußert sich das in der Regel!
Die Depersonalisationsstörung äußert sich durch eine ganze Reihe an Symptomen. Ein traumatisches Erlebnis, welches Körper und Psyche unter starken Stress setzt, kann zu lang anhaltenden Depersonalisationszuständen führen.
Betroffene schildern eine verminderte Schmerzwahrnehmung in psychisch belastenden oder körperlich schmerzhaften Situationen. Eines der Hauptmerkmale der Depersonalisation ist das Gefühl der Entfremdung.
Patienten nehmen sich selbst und die Realität als unwirklich wahr. Sie verlieren das Gefühl für ihre Identität und wissen nicht mehr, wer sie sind. Dieses Entfremdungsgefühl kann soweit gehen, dass sich Patienten im Spiegel nicht mehr selbst erkennen. Betroffene fühlen sich wie fremdgesteuert oder sogar leblos.
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Ein weiteres Symptom der Depersonalisation sind automatisierte Handlungen.
Die betroffene Person weiß zwar, dass sie eine Handlung durchführt, allerdings empfindet sie sich nicht als ausführende Person.
Es fühlt sich so an, als würde sie neben sich stehen und sich bei der Tätigkeit zusehen.
Häufig wirken Menschen mit einer Depersonalisationsstörung kühl und abweisend.
Das liegt daran, dass Depersonalisation oft mit emotionaler Leere einhergeht.
Betroffene reagieren auf Ereignisse weder mit Freude, Trauer noch Wut.
Weitere Symptome sind Gedächtnislücken und Erinnerungsprobleme.
Das Depersonalisationssyndrom wirkt wie ein Schutzschild vor negativen und traumatischen Erinnerungen. Die Zeitwahrnehmung ist ebenfalls verzerrt.
Das führt dazu, dass Betroffene bestimmte Geschehnisse zeitlich nicht mehr genau einordnen können. Ein wichtiges Merkmal der Depersonlisation ist die Tatsache, dass Patienten ihre veränderte Wahrnehmung erkennen.
Dadurch ist der Leidensdruck nochmal erhöht. Die Störung führt zu einer tiefen Verunsicherung bei den Betroffenen. Daher gehen Symptome wie Grübelzwang und verstärkte Ängste mit der Erkrankung einher.
Wusstest du schon?
...wie brüchig unser Ich-Empfinden ist? Das Zusammenspiel unserer Hirnfunktionen ist ein hochkomplexer und sensibler Prozess.
Nur durch das intakte Zusammenspiel empfinden wir uns als einheitliche Person.
Syndrome wie Depersonalisation und Derealisation offenbaren wie brüchig dieses System zu sein scheint.
Doch wo liegen die Ursachen einer Depersonalisation? Kann jeder Depersonalisationssymptome entwickeln? Und welche Faktoren erhöhen das Risiko einer Erkrankung?
Wie bei allen psychischen Störungen ist die Entstehung einer Depersonalisation immer ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren.
Sowohl Anlage als auch Umwelt spielen eine Rolle. Beispielsweise kann eine genetische Veranlagung dazu führen, dass Menschen leichter mit Angst auf bestimmte Situationen und Reize reagieren als andere.
Diese genetische Veranlagung wird in der Psychologie auch Vulnerabilität genannt.
Diese "Verletzlichkeit" muss jedoch nicht zwangsläufig zu einer Störung führen.
Manche Menschen haben aufgrund ihrer Veranlagung beispielsweise ein erhöhtes Risiko für eine Depression.
Wenn diese Person jedoch in einem positiven Umfeld aufwächst, muss diese Veranlagung nie zum Vorschein kommen.
Die Umwelt hat also einen erheblichen Einfluss darauf, ob eine bestimmte Erkrankung ausbricht oder nicht. Durchlebt eine vulnerable Person ein besonders traumatisches Erlebnis, kann dies eine psychische Störung zur Folge haben. Experten gehen davon aus, dass Menschen mit einer erhöhten Grundängstlichkeit anfälliger für die Depersonalisation sind.
In Kombination mit traumatischen Erlebnissen in der Kindheit und Jugend kann dies zu einer Depersonalisationsstörung führen.
Wusstest du schon?
...dass unsere Erinnerungen ohne Emotionen wie eine blasse, irgendwann einmal gehörte Geschichte wirken?
Personen mit Depersonalisation und Derealisation sind häufig auch von ihren Emotionen abgeschottet. Sie sehen und hören zwar, werden aber durch nichts innerlich berührt.
Die emotionale Färbung der Welt ist abhanden gekommen und führt in weiterer Folge zu Erinnerungsproblemen.
Derealisation - Das könnten die Anzeichen dafür sein!
Depersonalisation geht häufig mit Derealisation einher.
Doch wie äußert sich Derealisation? Patienten erleben diese Zustände auf unterschiedliche Art und Weise. Manche empfinden ihre Umwelt als unwirklich und wie im Traum. Wiederum andere erleben ihre eigene Wahrnehmung wie unter einer Käseglocke.
Obwohl Patienten in der Lage sind, einzelne Details zu erkennen und einzuordnen, wird die Umwelt als fremd wahrgenommen. Objekte wirken zu klein oder zu groß.
Die Außenwelt erscheint in Grautönen und ist farblos.
Vertraute Menschen können plötzlich fremd wirken.
Personen, die an einer Derealisation leiden, beginnen häufig, sich nicht mehr als Teil der wahrgenommen Welt zu empfinden.
Diese Störung der Wahrnehmung kann zu verschleiertem Sehen und abgeschwächten Eindrücken führen.
Die betroffene Person nimmt eine große Distanz zwischen sich und der Umwelt wahr.
Wie bei der Depersonalisation kann bei der Derealisation das zeitliche Empfinden verzerrt sein. Treten Depersonalisation und Derealisation gemeinsam auf, können Betroffene mit Angst und Panik reagieren.
Auch bei der Derealisation ist dem Patienten die veränderte Wahrnehmung bewusst.
Er ist sich darüber im Klaren, dass die Störung nicht durch direkte äußere Ursachen entstanden ist und weiß, dass es sich nicht um einem toxisch verursachten Zustand der Verwirrtheit handelt.
Wusstest du schon?
...dass Patienten mit Depersonalisation und Derealisation einige Besonderheiten in ihrer Hirnaktivität aufweisen?
So ist beispielsweise der präfrontale Kortex überaktiv.
Vor allem das Brodmann Areal 47 scheint überaktiviert zu sein.
Dieses ist unter anderem für die Kontrolle von Emotionen zuständig. Menschen mit Depersonalisation und Derealisation weisen übrigens eine verminderte Aktivität im limbischen System und der Inselrinde auf. Diese beiden Hirnregionen spielen eine wichtige Rolle in der Entstehung und Verarbeitung von Emotionen.
Die Entstehung eines Derealisationssyndroms wird wie bei der Depersonalisation durch negative Erfahrungen in der Kindheit begünstigt.
Eine ängstliche Person, die in der Kindheit mangelnde emotionale Unterstützung erfahren hat, weist eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Derealisationsstörung auf. Betroffene, die vom Derealisationserleben berichten, haben häufig auch Probleme mit dem Selbstwert und verspüren öfter Scham und soziale Ängste.
Auslöser für die Entstehung von Derealisation sind starke emotionale Belastungen aber auch der Konsum von Drogen wie Marihuana oder Ecstasy.
Derealisation kann aber auch eine Begleiterscheinung von Depressionen oder Angststörungen sein. Umgekehrt können stark ausgeprägte Derealisationszustände zu einer Depression bzw. Panikattacke führen. Treffen die geschilderten Symptome auf dich zu und halten bereits über einen längeren Zeitraum an? Dann solltest du das dringend bei einem Arzt abklären lassen. Häufig ist die richtige Diagnosestellung für Patienten eine Erleichterung.
Dadurch lassen sich die Symptome leichter erklären und man erkennt, dass man nicht alleine ist.
Die Gewissheit, dass man nicht "verrückt" wird und die Symptome nicht mit einer Hirnschädigung zusammenhängen, hat oft bereits eine beruhigende Wirkung.
Bei Depersonalisation und Derealisation kommt meistens eines Psychotherapie zum Einsatz. Dort werden sowohl Auslöser als auch Faktoren, die die Krankheit aufrechterhalten, identifiziert. Außerdem wird die Selbstwahrnehmung im Laufe der Therapie verbessert.
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Wenn du mehr über Depersonalisation und Derealisation wissen möchtest, solltest du hier vorbei schauen.
Oft gestellte Fragen:
Kann man depersonalisation heilen?
Heilung tritt in diesem Fall nach kurzer Zeit von alleine ein. Sind die Symptome stark ausgeprägt, leiden die Betroffenen meist lange Zeit unter Symptomen derDepersonalisation und Derealisation. Mithilfe einer Psychotherapie können sie aber lernen, die Symptome besser zu kontrollieren.
Wie fühlt sich depersonalisation an?
Symptome. Die Symptome der Depersonalisationsstörung (englischdepersonalisation disorder) sind vielfältig und für die Betroffenen oft schwer in Worte zu fassen. Zu den Kernsymptomen zählen: Emotionale Taubheit: Betroffene empfinden, dass sie nichts fühlen, oder dass ihre Gefühle „flach“ oder unwirklich sind.
Ist depersonalisation eine Psychose?
In den meisten Fällen treten Derealisation und Depersonalisation nicht als eigenständiges Phänomen, sondern im Zusammenhang mit einer (psychischen) Krankheit auf. Insofern wird meist die zugrunde liegende Krankheit behandelt, nicht die Symptome an sich.
Was ist depersonalisation Derealisation?
Menschen, die an Depersonalisation leiden, empfinden ihre Person oder ihren Körper als fremd, nicht mehr vertraut, unwirklich und fern. Häufig gehtDepersonalisation mit der Derealisation Hand in Hand. Bei einer Derealisationerscheint nicht die eigene Person, sondern die Umgebung fremdartig verändert.
Was ist eine gestörte Selbstwahrnehmung?
Bei einer Ich-Störung kann sich der Eindruck einstellen, die eigenen Gedanken würden von außen weggenommen, gelesen und benutzt oder komplett gesteuert. Die emotionale Ebene bezieht sich auf die Erlebniswelt. Betroffene empfinden zum Beispiel den eigenen Körper als fremd oder abgegrenzt vom eigenen Erleben.
Was bedeutet es neben sich zu stehen?
neben sich stehen - Synonyme bei OpenThesaurus. durcheinander · entgeistert · fassungslos · konfus · neben sich stehen · umnachtet · verstört · verwirrt · derangiert (geh., franz.) · neben der Rolle sein (ugs.)
Was versteht man unter einer Ich Störung?
Als Ich-Störungen werden Erlebensweisen bezeichnet, bei denen es zu Störungender Ich-Umwelt-Grenze im Sinne einer Störung des personalen Einheitserlebens („Ich-Erleben“) kommt. Der Begriff der Ich-Störung umfasst einen Komplex an Symptomen, welche sich phänotypisch teils deutlich voneinander unterscheiden.
Was versteht man unter Panikattacken?
Als Panikattacke wird das einzelne plötzliche und in der Regel nur einige Minuten anhaltende Auftreten einer körperlichen und psychischen Alarmreaktion (fight or flight) ohne objektiven äußeren Anlass bezeichnet. Oft ist den Betroffenen nicht klar, dass ihre Symptome Ausdruck einer Panikreaktion sind.
Was versteht man unter einer Psychose?
Psychose. ... Psychose ist ein Überbegriff für schwere psychische Störungen, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität verlieren. Dabei nehmen die Patienten sich selbst und ihre Umwelt verändert wahr. Typische Anzeichen für eine Psychose sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
Was versteht man unter einer Psychose?
Psychose. ... Psychose ist ein Überbegriff für schwere psychische Störungen, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität verlieren. Dabei nehmen die Patienten sich selbst und ihre Umwelt verändert wahr. Typische Anzeichen für eine Psychose sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen.